Sonntag, 17. Februar 2013

Anderen auf dem Dach rumtanzen

Heute vor einer Woche kamen wir an der Westküste, genauer gesagt in Granity, an, um dort für Unterkunft und Essen zu arbeiten (wwoofen). Granity war mal eine Mienenstadt, die jetzt keiner mehr will; hier leben vielleicht 200 Seelen, der nächste Supermarkt liegt 30km weg (zum Glück nicht unser Problem) und irgendwie ist alles heruntergekommen. Das wahrscheinlich hässlichste Dorf der Welt! Landschaftlich ist es aber recht schön, wir haben das Meer direkt vor der Haustür und wohnen am Fuße eines urwaldbewachsenen Berges mit kleinem Wasserfall und Gebirgsbach.

Unser Wwoofing-Host ist ein netter Kerl, dessen Lebensunterhalt die Gesellschaft bestreitet. Durch die leichte Behinderung in Form einer Bewegungseinschränkung im linken Arm, hat er das ehrliche Arbeiten eingestellt und lebt nun zurückgezogen in einem großen Haus mit großem Garten und hat dort einen leichten Dachschaden
J
Deshalb ist unsere Aufgabe selbigen zu beheben und das Dach aufwendig zu putzen und zu streichen. Dank des unnötig aufwendigen Putzens und des tatsächlich notwendigen Streichen des ganzen Daches, können wir uns inzwischen blind darauf bewegen. Wer sich jetzt denkt: „Moment auf so einem Dach kann man doch nicht überall laufen“, der hat den Nagel auf dem Kopf getroffen. Genau das müssen auch wir nämlich tun; das Dach besteht aus einem Dachstuhl und darauf genagelten Wellblechblatten. Um diese nicht zu beschädigen müssen wir, ganz im Stile eines Topmodels unsere Runwayskills auspacken und immer schon auf den Nägeln laufen, da sich darunter die tragenden Balken befinden. Dieser Job wird uns wohl noch bis ans Ender unsere Zeit hier bekleiden.

 
 


 
Unsere Vergütung in Form der Unterkunft besteht aus einem älteren Wohnwagen, wie auch schon in Ohakune bei den herbivoren Ökos. Damit sind wir aber ganz zufrieden, da es doch mehr Rückzugsraum bietet als die 10er-Zimmer im Hostel. Außerdem bekommen wir Frühstück, Mittagessen, Nacharbeitssnack und Abendessen – auf Grund der etwas komischen Zeiteinteilung sind diese Mahlzeiten im Zeitraum von 9.30 Uhr bis 18.30 Uhr einzunehmen und damit ist für 8 Stunden fressen und danach für 15 Stunden hungern angesagt. Diese Zeit versuchen wir mit Keksen des bereits thematisierten 30 Kilometer entfernten Supermarktes zu überbrücken. Eigentlich war es unser Ziel so viel zu essen, dass wir damit finanziell umgerechnet auf Mindestlohn kommen J Dies erweist sich bei 4-5 Stunden Arbeit am Tag und damit 65 Dollar als eine selbst für uns zu hohe Herausforderung: aber wir arbeiten daran J Bisherige Bilanz:  1kg Erdnussbutter, 1kg Marmelade, unzählige Packungen Toast, 2kg Honeypoppas und 10 Liter Milch zu dritt in einer Woche.
Unsere Freizeit verbringen wir damit mit Jonas (mit dem wir uns früher in Neuseeland angefreundet haben und nun zufällig gleichzeitig hier wwoofen) Karten zu spielen oder ans Meer vor zu gehen. Abends setzen wir uns gemütlich in den Wohnwagen und schauen Filme. Einmal haben wir sogar eine kleine Expedition zu einem verlassenen Mienentunnel unternommen. Durch den stockdunklen Tunnel mit Kopflampe hindruch kämpfend, haben wir sowohl richtiges Mienengefühl zu spüren bekommen als auch Glühwürmchen gefunden.


 
Unser Heim
 
 
 
Jo am Ende des Mienentunnels
 
 

Natürlich immer ein High-light der aller Westküsten: Sonnenuntergang am Meer :P

 

 
 

Grüße von Jonas
Haltet die Ohren steif; genau heute in zwei Monaten sitzen wir schon wieder im Flieger nach Hause!
Liebe Grüße
Jul und Jo


Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen